Im Rahmen einer vielversprechenden Partnerschaft, die Anfang September initiiert wurde, setzen das MobiLab und die Linz AG Linien gemeinsam ein wegweisendes Projekt zur nachhaltigen Mobilität im Wohnungsbau um. Die zentrale Fragestellung lautet, wie die Mobilität nachhaltig gestaltet und der Parkraum ideal genutzt werden kann.
Carsharing erweist sich dabei als äußerst vielversprechende Lösung. Die Kooperation strebt an, durch Carsharing kosteneffiziente, umweltfreundliche Mobilität zu ermöglichen, Platz effizient zu nutzen, und die vielfältigen Nutzerbedürfnisse zu erfüllen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, die richtigen Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, um Carsharing langfristig im Wohnbau zu verankern.
Kernfragen des Projekts drehen sich um die Veränderung des Privatautobesitzes durch Carsharing im Wohnbau, rechtliche Unterschiede in Österreich, Pflichtstellplatzvorschriften und um die Veränderung des Modal Splits. Das MobiLab will diese Fragen analysieren und dabei auf bestehende Projekte von Carsharing im Wohnbau zurückgreifen. Eine gründliche Literaturanalyse in diesem Segment wird zusätzlich wertvolle Erkenntnisse liefern.
Die gemeinsame Initiative zielt darauf ab, innovative Lösungen zu entwickeln, die nicht nur die individuelle Mobilität der Bewohner verbessern, sondern auch zu einer nachhaltigen, effizienten Nutzung von Verkehrsressourcen im Wohnbau beitragen.
Projektleitung: Andrea Reindl (FH OÖ)
Link zur Publikation der Projektergebnisse
Hauptergebnisse:
- Durch das Projekt „Mobilität im Wohnbau“ konnte eine wissenschaftliche Publikation bei der AHFE-Konferenz platziert und auf ResearchGate veröffentlicht werden. Das Paper mit dem Titel *“How Carsharing Services in Residential Housing Impact Modal Split and Car Usage – A Multi-Method Investigation Including Legal Challenges“* wurde bereits (Stand Dezember 2024) 21-mal zitiert, was die Bedeutung des Themas in der Fachwelt verdeutlicht.
- Durch das Projekt konnte die Zusammenarbeit zwischen dem MobiLab und der Linz AG intensiviert werden, wodurch ein halbjährlicher Austausch zu aktuellen Themen und gemeinsamen Herausforderungen etabliert wurde. Dieser Dialog bietet die Möglichkeit, Synergien zu nutzen, sich gegenseitig zu unterstützen und potenziell neue Projekte für die Zukunft zu entwickeln.
- Die Ergebnisse der Studie wurden in einem Management-Summary zusammengefasst und mit gezielten Handlungsempfehlungen für das Board of Directors der Linz AG aufbereitet. Die Linz AG hat die Erkenntnisse anschließend mit der Stadt Linz geteilt, was dazu führte, dass auch TIER Mobility auf die Studie aufmerksam wurde und einen Austausch zu den Ergebnissen anregte.
Lesson learned aus Sicht eines Mobilitätslabors:
Die erfolgreiche Implementierung von Carsharing im Wohnbau erfordert eine enge Verknüpfung mit einer hochwertigen öffentlichen Verkehrsanbindung sowie einer gut ausgebauten Rad- und Fußweginfrastruktur, was die Bedeutung integrativer Mobilitätslösungen unterstreicht.
Rechtliche Rahmenbedingungen und klare Vorgaben, wie Mobilitätsverträge oder Regelungen zur Stellplatzreduktion, sind essenziell, um Planungssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen und den wirtschaftlichen Betrieb von Carsharing-Angeboten zu gewährleisten.
Die Akzeptanz und Nutzung von Carsharing können durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen, Anreizsysteme für Bewohner*innen und eine sichtbare Platzierung der Mobilitätsangebote nachhaltig gesteigert werden.